
Verliebt in gutes Essen mit Tradition
16. Dezember 2016
Wer gerne gut isst und trinkt, ist schon ein halber Saarländer, der sein Credo „Hauptsach, gudd gess“ stolz und lächelnd verteidigt. Dabei geht es nicht um volle Teller, sondern um Qualität, Respekt, Mut für Neues und die Liebe zur Tradition. Hier kann das Essen französisch oder heimisch, wie eine gute Erinnerung oder ein echtes „Wow!“ schmecken, aber es ist immer verständlich und bereitet echten Genuss.
Im Saarland gibt es viele Gerichte und Spezialitäten, die eine besondere Geschichte haben und mit Traditionen verbunden sind. Bei der Familie Buchna sind es die „Orscholzer Tütchen“. Ein Besuch in der Großfamilienküche.
Naschen erlaubt?
Nur, wenn ein Tütchen beim Rollen kaputt geht, darf in der Backstube genascht werden. Die Regeln sind eindeutig – und das seit Michael Buchna denken kann. Für den heutigen Koch und Besitzer des Landhotels Saarschleife war es schon als Kind ein ganz besonderes Ereignis, wenn „Orscholzer Tütchen“ gebacken wurden.
Erinnerungen werden wach
Als kleiner Junge saß er dann andächtig am Küchentisch und beobachtete seine Oma, wie sie den hellen Teig mit einer Kelle auf das Waffeleisen goss, und seine Tante, die den Deckel vorsichtig senkte. Dann hieß es warten. Und reden. Über alte Zeiten, neue Gerüchte und Rezepte. Dazwischen schloss und öffnete sich das Eisen, unzählige Waffeln wanderten auf ein Brett, wo Buchnas Mutter Rosemarie aus den noch glühend heißen Teigfladen mit flinken Fingern spitze Tütchen formte, die an Eiswaffeln erinnern.
Klatsch und Tratsch
Das macht die 70-Jährige heute noch immer, wenn sie mit ihrem Sohn, den Enkeln und Urenkeln „Orscholzer Tütchen“ backt. Bis ausreichend Gebäck für die ganze Familie zusammen ist, vergehen schnell ein paar Stunden. Genug Zeit, um sich ausgiebig zu unterhalten. „Hast du gestern den Klaus gesehen, Mama? Der hat ‘ne neue Freundin.“ Michael Buchna packt gleich die letzten Neuigkeiten aus Orscholz auf den Tisch. „Neee. Dann ist ihm die alte wohl abhanden gekommen“, meint Rosemarie Buchna. Das Herstellen von „Orscholzer Tütchen“ ist für Michael Buchna nicht bloß Backen. „Das ist Kultur, die in der Familie zelebriert wird – und zugleich eine Art Ortszeitung: Dabei werden wichtige Informationen weitergegeben. Und Kochtipps.“
Der Weg ins Restaurant
So landete auch das Rezept für „Orscholzer Tütchen“ in der Küche des Landhotels Saarschleife. Dort backt Christian Münch-Buchna, Koch und Schwiegersohn von Michael Buchna, regelmäßig Mini-Varianten der Waffeln und reicht sie zu Kaffee und Tee. „Als ich noch im Schwarzwald gearbeitet habe, gab es zu Weihnachten von Oma Rosemarie immer eine Dose mit Tütchen.“ Seine Begeisterung für das locker-luftige Gebäck hält bis heute.
Endlich fertig!
Michael Buchna wartet immer noch darauf, dass das erste „Orscholzer Tütchen“ in die Brüche geht und er endlich probieren darf. Seine Enkelin ist da weniger geduldig. Während Uroma Rosemarie, Opa Michael und Papa Christian darüber diskutieren, ob Sahne, Quittenkompott oder einfach nur Puderzucker am besten zu den Waffeln passen, mopst sich Mina einfach ein perfekt geformtes Tütchen vom Gitter und beißt zu. „Mmmmh.“ Kurz stoppt am Tisch das Gerede und jede Bewegung. Dann aber erinnern sich die drei „Großen“ an ihre ersten „Orscholzer Tütchen“ und nicken lächelnd und wissend.
Lasst es euch schmecken!
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