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Welche Zukunft hat das Wandern im Saarland?

Workshop erarbeitet vier Handlungsfelder

© Sascha Saad, AGL

Im Rahmen eines Workshops der Tourismus Zentrale Saarland wurden Anfang Dezember 2022 mit regionalen Partnern Handlungsfelder und zielgerichtete Maßnahmen für die Zukunft des Wanderns im Saarland entwickelt. Gemeinsam mit dem Saarschleifenland als Mitveranstalter suchten Vertreter*innen der Landes-, der Landkreis- und der kommunalen Ebene Antworten auf die Fragen: Wie kann der Wandertourismus im Saarland weiterentwickelt werden und wie kann er die touristische Entwicklung in den Gemeinden positiv beeinflussen?

In den zwei Workshop-Tagen wurden vier Handlungsfelder für das Saarland erarbeitet, die für die kommenden Jahre als Arbeitsgrundlage für den landesweiten Projektkreis WANDERN und die Tourismusverantwortlichen der Landkreise und Kommunen dienen.

1. Handlungsfeld: Wanderwegenetz zukunftsfähig ausgestalten und aufwerten
• Veränderte Rahmenbedingungen durch Klimawandel
• qualitativer Ausbau vor quantitativem Angebot
• professionelles Wegemanagement

2. Handlungsfeld: Analyse und gezielte Ansprache der wanderspezifischen Zielgruppen
• Veränderte Zielgruppen im Wandern erfordern die Entwicklung von innovativen Angeboten und die Profilierung des bestehenden Wegeangebotes
• Ausbau des digitalen Marketings

3. Handlungsfeld: Regionalität wesentlicher Bestandteil der Wanderangebote
• Veredelung der Wanderangebote mit regionalen Komponenten wie Genuss, Geschichte, Kunst etc.

4. Handlungsfeld: Nachhaltige Organisationsstrukturen und Finanzierung
• Aufbau eines organisierten Wegemanagements
• Finanzierungsmöglichkeiten zur Sicherung der Basisinfrastruktur

 

Impulsvorträge liefern Grundlagen

Als Grundlage zur Erarbeitung der vier Handlungsfelder hielt Klaus Erber vom Deutschen Wanderinstitut einen Impulsvortrag, der aktuelle Marktforschungsergebnisse aus der Befragungsstudie „Wandermonitor“ der Hochschule Ostfalia vorstellte. Demnach bevorzugen die Befragten eher kürzere Wegestrecken, wandern mehrmals im Monat und möchten grundsätzlich aktiv sein, die Natur und die Region erleben. Erber betonte die Stärke des Saarlandes in der Kombination von „Essen und Trinken“ und dem ausgezeichneten Wanderwegenetz. Dies kann auch außerhalb des Saarlandes glaubwürdig vermittelt werden. Mit dem Konzept der Tafeltouren wurde die regionale Komponente bereits aufgegriffen. Er warb für das neue Zusatzsiegel des Deutschen Wanderinstituts „Regional Genuss“. Dieses soll in Zukunft die Qualitätsgrundlage für die Tafeltouren darstellen. Zudem betonte Erber die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wanderwege und deren

Planung. Extreme Trockenheit und Starkregen müssen zukünftig bei der Wegeführung in Hanglagen berücksichtigt werden. Auch die waldtypischen Probleme von Astbruch, Sturmschäden und Schädlingsbefall werden die Wanderangebote der Zukunft beeinflussen.

Sandra Wenz, Leiterin der Tourist-Info im Birkenfelder Land, stellte das Projekt „Urlaubskompass“ vor und berichtete von Messungen durch Zählgeräte, die ganzjährig an verschiedenen Wanderwegen positioniert wurden. Diese liefern zuverlässige Daten zu Besucherfrequenzen und werden zur Lenkung von Gästeströmen eingesetzt. Damit können regionale Wertschöpfungseffekte für Kommunen besser dokumentiert werden.

 

Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband widmete sich den naturnahen Wanderwegen, die aufgrund von verschiedenen Faktoren mehr und mehr aus den Wäldern verschwinden. Gründe dafür sind u.a. die Einrichtung von Windkraftanlagen, der Ausbau von gemeindlichen Flurwegen zu asphaltierten Kernwegen, die Zerstörung naturnaher Wege durch Flurbereinigungen und Forstbetriebe und die Einrichtung von Radwegen auf bestehenden, teils zertifizierten Wanderwegen. Damit geht eine wichtige Basisinfrastruktur für das Wandern in Deutschland verloren. Im Kontext der anstehenden Novellierung des Bundeswaldgesetzes appellierte er dafür, diese Entwicklung zu stoppen.

 

„In den letzten Jahren sind zum einen die Ansprüche unserer Wandergäste stetig gewachsen, zum anderen kommen neue und jüngere Gäste. Damit steigt die Anforderung, uns als Wanderregion weiter erfolgreich zu profilieren. Im Saarland haben wir seit 2002 die Weichen für eine neue Form des Wandertourismus gestellt. Heute dürfen wir uns jedoch nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. Mit dem Workshop zur Zukunft des Wanderns wurde die aktuelle Situation im Saarland kritisch analysiert und der Grundstein für eine Neuausrichtung in den kommenden Jahren geschaffen. Wesentlich sind hierbei die sich dynamisch verändernden Rahmenbedingungen durch die Einflüsse des Klimawandels, die veränderte Nachfrage nach naturnahmen Angeboten wie das Mountainbiking, die Anbindung der Wanderwege an den ÖPNV und die Schaffung von barrierefreien Angeboten“, so TZS-Geschäftsführerin Birgit Grauvogel.

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