Saar-Lor-Lux Motorradtour
Leicht
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Beschreibung
Autorentipp
Und noch ein Tipp für Frankreich-Reisende:
Mittlerweile verlangt die französische Polizei, dass Auto- und Motorradfahrer gleichermaßen „Alkohol-Teströhrchen“ für den Eigenbedarf mit sich führen (erhältlich in Supermärkten, Tankstellen und Apotheken). Mit diesen Röhrchen kann sich jeder selbst testen, ob er nach einem guten Essen mit mehr oder weniger Wein noch fahrtauglich ist. Bitte beachten: die Alkoholtester benötigen das “NF“-Siegel (für: “norme francaise“). Wer keine Teströhrchen dabei hat, muss derzeit mit einer Strafe von 12 € rechnen.
Zudem schreibt das französische Gesetz reflektierendes Material auf der Motorradkleidung in einer Mindestgröße von 150 cm² vor; also mind. 10 cm x 5 cm und gut sichtbar angebracht. Warnwesten, Reflexstreifen, reflektierende Armbinden tun es auch.
Die für Franzosen vorgeschriebenen Reflexstreifen am Helm werden bei ausländischen Bikern offiziell nicht verlangt.
Wegbeschreibung
Heute starten wir vom Linslerhof aus in Überherrn. Der historische Gutshof bietet als Hotel einen gehobenen Standard und ausreichend Räumlichkeiten auch für größere Gruppen.
Nach einer morgendlichen Fahrerbesprechung, bei der Pausen und Zwischenziele festgelegt werden, starten anschließend die Motoren.
Zunächst geht es hinauf auf den Saargau, am Europadenkmal und der Orannakapelle vorbei. Und schon bald überqueren wir das erste Mal die dt./frz. Grenze. Nun fahren wir auf „Neutralen Straße“ durch den kleinen Ort Leidingen. Die Grenze ist gut an den Grenzsteinen zu erkennen und verläuft unmittelbar rechts und links der Straße, noch immer ein Kuriosum im dt./frz. Grenzverkehr. Wieder auf deutscher Seite fahren wir durch das Ihner Bachtal bis nach Niedaltdorf. Hier geht es dann wieder nach Frankreich über Neunkirchen les Bouzonville. Bald schon biegen wir nach links ab auf die D 60 und machen den ersten Halt in Veckring, wo das Fort Hackenberg an die Maginot Linie und den zweiten Weltkrieg erinnert. Heute kümmert sich ein Verein um die alte Wehranlage mit seinem unterirdischen Labyrinth.
Nach ein paar Kilometern biegen wir nach rechts ab und fahren Richtung Nordwesten bis zur Mosel. Bei Koenigsmacker fahren wir parallel zur Mosel um sie schließlich vor Malling zu überqueren. Nun geht es weiter bis zu dem mittelalterlichen Ort Rodemack. Vielleicht trinken wir hier einen Café in dieser beeindruckenden Festungsstadt.
Von hier aus geht es weiter nach Nordosten in Richtung Luxemburg. Wir verlassen das französische Mondorff und fahren in das luxemburgische Mondorf. Immerhin gesteht Frankreich seinem Ort ein „f“ mehr zu im Namen – „Noblesse oblige“, sehr eindrucksvoll?!
Jetzt cruisen wir südöstlich parallel zur Grenze. Es ist Gelegenheit luxemburgische Luft zu schnappen und günstigen Sprit zu tanken.
Kurz vor der Mosel biegen wir noch einmal rechts ab, fahren hinüber nach Frankreich und erklimmen den Stromberg. Ein phantastischer Blick ins Moseltal lädt zum Verweilen und zum Picknick ein.
Im Anschluss begleiten wir die Mosel in ihrem Flusstal ins luxemburgische Schengen. Hier wurde 1990 auf dem Fahrgastschiff „Princess Marie Astrid“ Geschichte geschrieben. Dass wir heute die Grenzen überqueren können ohne jedes Mal die Mot-Handschuhe auszuziehen, um tief hinter Protektoren und Lederkombi den Ausweis herauszufingern, das verdanken wir diesem schönen Junitag im Jahre 1990. Danke Marie Astrid!
Es ist wieder Zeit nach Deutschland „rüber zu machen“. Also überqueren wir die Moselbrücke und halten uns direkt rechts. Sofort geht’s wieder nach Frankreich (schließlich befinden wir uns im Dreiländereck!) und wir machen einen Abstecher zum „Château Malbrouck“ eine phantastisch restaurierte Burganlage mit herrlichem Ausblick. Jedes französische Kind singt heute noch das Lied des Grafen von Malbrouck : “Malbrough s’en va-t-en guerre...“ Und das Beste: zu Füßen der Burg servieren die Gebrüder Schneider lothringische Spezialitäten im „Relais du Château“.
Ca. 10 km zurück folgen wir ab dem Dreiländereck der Mosel und ihrer Weinberge dieses Mal auf deutscher Seite nach Norden bis nach Wincheringen. Jetzt sind wir schon in Rheinland-Pfalz.
Hier verlassen wir die Bundesstraße und überqueren einen Bergrücken in westlichen Richtung bis nach Mannebach. In diesem kleinen Ort bietet sich erneut eine Rast an in einer kleinen Privatbrauerei. Wer dem deftigem Essen und dem gutem Bier zu viel zuspricht: kein Problem, man kann auch Zimmer buchen (bitte rechtzeitig buchen). Der macht dann eben aus der Ein- eine Zweitagestour.
Wir haben nun die Hälfte unserer Tour hinter uns und fahren weiter hinab ins Saartal. Von Saarburg an begleiten wir die Saar bis Taben-Roth. Ab hier führt uns der Weg bergan nach Westen bis Freudenburg.
Südlich von Freudenburg befahren wir wieder saarländischen Boden bis nach Orscholz. Ein Muss ist hier der Stopp an der Saarschleife die bei jeder Jahreszeit ihr eigene, einzigartige Schönheit zeigt.
Die fundamentale Frage, die sich hier stellt: Was war zuerst? Hat die Saar sich über Jahrmillionen in das Gestein eingegraben oder war das Tal schon vorher da und die Saar nutzt lediglich freudig das Tal, um ihre Wassermassen abfließen zu lassen? Wissen Sie es?
Wir verlassen die Saarschleife und setzen die Bikes auf die Eichenlaubstrasse. Von nun an fahren wir durch den Schwarzwälder Hochwald gen Westen. Eine wunderschöne Strecke durch ausgedehnte Waldgebiete erwartet uns. In Rappweiler ist ebenfalls Gelegenheit abzubiegen und im Parkhotel Weiskirchen aus der Eintagestour eine Zweitagestour zu machen. Gehobener Standard mit Wellnessangeboten laden zum Verweilen und zum Entspannen ein.
Die entspannten und hartgesottenen Biker fahren nun weiter Richtung Süden. Hinter Schmelz fahren wir ein in das Tal der Prims, in dem auch Populationen der saarländischen Biber heimisch sind. Warum dieses Tal von den Einheimischen auch „Tal der Liebe“ genannt wird, bleibt uns verschlossen.
Dillingen begrüßt uns schließlich mit der Stahlskulptur „Viewpoint“ des amerikanischen Bildhauers Richard Serra und der Skyline der Dillinger Hütte im Hintergrund. Hier lebt noch die saarländische Stahlkultur. Ein paar Kilometer weiter überqueren wir wieder die Saar. Jetzt sind wir in der Stadt des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Die Altstadt lädt noch einmal zum Aperitif ein. Alsdann geht es weiter in Richtung Atforweiler und Überherrn zum Linslerhof. Ein letztes Kuriosum vielleicht: Besuch der „Schmuggelbud“, ein deutsches Restaurant, fest in französischer Hand. Hier spricht man „Patois“, gelebtes deutsch/lothringisches Dialekt.
Der Tacho zeigt ca. 240 km an und jetzt ist bei einem Glas Pastis Zeit zu überlegen wie oft wir die Grenzen überquert haben und wie das mit der Saar war? Sie wissen es?