LandGut Girtenmühle: Ein Ort zum Leben und Träumen
Vier Menschen zogen vom quirligen Amsterdam ins schöne Saarland, um dort ihren Traum zu verwirklichen. Auf einem Campingplatz der besonderen Art bieten sie nun alles für einen naturnahen, nachhaltigen Urlaub. Und wer mag, kann hier sogar in einer finnischen Kota oder einem umgebauten Weinfass nächtigen.
Die „Wunderbar“ schimmert im warmen Abendlicht, die Gäste sitzen in bequemen Korbstühlen unter einem grünen Baum mit Lichterketten beisammen. Man holt sich Essen und Getränke vom Tresen, Gidi bringt eine große Schale, in der ein kleines Feuer aus knisterndem Holz brennt. Es herrscht eine tolle Abendstimmung, so wie Gidi das mag: „Wir trinken etwas mit den Gästen. Die sind ganz neugierig, wie das hier angefangen hat, warum wir aus Amsterdam hergekommen sind. Das sind tolle Gespräche, da sind auch Freundschaften entstanden.“
Begonnen hat das ganze vor gut vier Jahren, als der Niederländer Gidi van de Belt gemeinsam mit Vater Wim und den Freunden Vincent und Dominique beschloss, die Welt zu einem etwas wohnlicheren Ort zu machen. Sich vom gewohnten Muster zu lösen und einen alternativen Lebensstil einzuschlagen. „Ich habe Physik studiert und hatte einen Office-Job, war da aber sehr unglücklich“, sagt Gidi mit feinem niederländischen Akzent. 60 Stunden pro Woche auf den Laptop gucken war irgendwann nicht mehr sein Ding, und Amsterdam erschien auf Dauer zu eng. Gemeinsam hat man dann beschlossen, den Alltag komplett zu verändern.
„Die Idee war, eine Gemeinschaft zu gründen und im Einklang mit der Natur zu leben“, sagt Gidi. Ein Campingplatz als Business-Modell schien gut zu diesem Traum zu passen. 400 Kilometer weiter südlich, im idyllischen Saarland auf halber Höhe zwischen Trier und Saarlouis, wurde dann die Girtenmühle gefunden, die zum Verkauf stand. Früher war das eine alte Wassermühle am Losheimer Bach, das Haupthaus stammt von 1780. Später residierte darin ein Hotel. Die Vier verliebten sich auf Anhieb in das Anwesen: „Wow, die Natur, die Lage direkt im Wald mit dem Bach, das ist ein magischer Ort, an dem man leben und arbeiten will“, erinnert sich Gidi.
Hier kann man campen, wandern und einfach das Leben genießen
Und so machten sie es dann auch. Häuser wurden verkauft, Jobs gekündigt und das Abenteuer begann. Das Ergebnis ist ein wunderschöner Ort, an dem man campen, entspannen, wandern, leckere Speisen und Getränke und ganz einfach das Leben genießen kann. Dass das hier ein Campingplatz der besonderen Art ist, merkt der Gast schon bei der Anmeldung. Unter dem Holztresen stapeln sich alte Vintage-Reise- und -Schrankkoffer und die Schlüssel hängen an knorrigen Ästen an der Wand. Gidi und Vincent begrüßen möglichst jeden Camper persönlich und begleiten ihn beim Rundgang übers Gelände.
Der Platz liegt abseits der touristischen Routen. Hinter dem Haupthaus stehen Zelte, Wohnwagen und Reisemobile ohne fest markierte Plätze im satten Grün, umgeben von Nadelbäumen und begrenzt von einem kleinen Bach. Ruhiger geht es kaum. Zwischen den Bäumen hängen Wäscheleinen mit Badeklamotten, der große Losheimer See liegt ganz in der Nähe.
Neben einem kleinen gemütlichen Caravan und, mit Doppelbett und Kühlschrank ausgestatteten Glamping-Zelten warten zudem fünf weitere, höchst ungewöhnliche Mietunterkünfte auf einem kleinen Hügel. Schon mal in einem umgebauten Weinfass geschlafen? Mit gemütlichen Betten, Decken und Kissen und sogar einer Heizung geht das vorzüglich. Noch behaglicher sind die beiden in sechsmonatiger Eigenarbeit gebauten finnischen Kotas (Holzhütten), die auch einen kleinen Sitzbereich bieten – mit dem angenehmen Geruch von Fichtenholz in der Nase ruht es sich hier besonders romantisch.
Der Traum ist es, nachhaltig zu leben und Selbstversorger zu werden
Gegen Aufpreis erhält man auf dem Platz auch ein leckeres Frühstück. Möglichst werden auf LandGut Girtenmühle nur Produkte in Bio-Qualität aus der Region verwendet. „Mein Traum ist es, Selbstversorger zu werden“, sagt Gidi. „Dass wir unseren eigenen Strom erzeugen und mehr mit Permakultur machen.“ Dabei gilt es, Gemüse, Obst und Kräuter ohne Pestizide anzubauen und auf die Natur zu vertrauen. „Die weiß selbst, was gut ist, man muss ihr nur etwas helfen. Damit haben wir letztes Jahr angefangen – eigene Chilipflanzen haben wir schon“, freut sich Gidi.
Jeden Freitag machen er und die Freunde ein großes Lagerfeuer mit Platz für etwa 50 Leute, darüber wird ein saarländischer Schwenkgrill aufgebaut. Heute Abend gibt es Würstchen, marinierte Spieße, dazu Zucchini, Auberginen und Salate. Im kommenden Jahr soll regelmäßig ein Tagesmenü angeboten werden. Das Konzept geht auf, seit viereinhalb Jahren hat man keine Werbung gemacht und ist trotzdem voll belegt. Wie das kommt? „Weil es hier so schön ist“, sagt Gidi.
Mehr Infos unter www.landgutgirtenmuehle.de